Bad Laasphe. Zwei Jahre ist es her, dass Renate Hahn in der Spandauer Zitadelle ihre Performance und Installation „Mahnung“ bei einem internationalen Bilderhauer-Symposium zeigte. Im Mittelpunkt ein Möbelstück: „Seit der Entdeckung, dass der Schreibtisch, den mein Vater mit vererbt hatte, ein Wehrmachts-Schreibtisch ist, hat die Frage mich nicht losgelassen, welche Art von Beziehung mein Vater und mein Großvater zum Nationalsozialismus hatten“, so die Laaspher Künstlerin. Seit wenigen Tagen ist das geschichtsbeladene Möbelstück zurück in der Lahnstadt.
Diesmal steht es im Zentrum eines Vortrags von Renate Hahn. Darin wird die 75-Jährige über ihren Großvater berichten, Bürgermeister in Hitler-Deutschland, der bis zu seinem Lebensende unbelehrbarer Nazi blieb, und über ihren Vater, in den Nazi-Jahren zum Juristen ausgebildet, der dann nach Kriegsende zum überzeugten Demokraten wurde.
Als selbst-attestiertes Täter-Enkel-Kind zeigt Renate Hahn dabei auch nochmal ein Video von ihrem Auftritt in Spandau, das sie folgendermaßen erläutert: „Sonny Thet am Cello, der als Kambodschaner eine ähnliche Erfahrung gemacht hat wie die deportierten Menschen im Nationalsozialismus, und eine Performance mit Sprechgesang, die versucht, in der Gegenwart Bitte um Vergebung für Vergangenheit darzustellen und dadurch auch eine Mahnung für die Zukunft ist.“ Immer öfter, immer offenkundiger nimmt Renate Hahn Zeichen in der deutschen Gegenwart wahr, die sie an schlimmste Zeiten der Vergangenheit erinnern.