Zudem gab es beim Christlich-Jüdischen Freundeskreis einen Aufruf zur Mitarbeit und eine Einladung an die Nachfahren
Bad Laasphe. „Dann schenken wir die Synagoge dem LWL“ – bei der Jahreshauptversammlung des Freundeskreises für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Bad Laasphe erinnerte der Vorsitzende Jochen Menn die Zuhörenden am Montag daran, wie Vorstandsmitglied Rosemarie Bork einst den Mitarbeitenden vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe die ehemalige Synagoge in Bad Laasphe kostenlos anbot. Die Situation war damals angespannt: Der ehrenamtliche Verein hatte das Gefühl, dass immer neue Maßgaben die Umsetzung ihrer Planungen kontinuierlich schwerer machten. Der Freundeskreis plante, aus dem früheren jüdischen Gotteshaus in der Laaspher Altstadt einen Lern-, Erinnerungs- und Begegnungsort zu machen. Nach diesem Satz gab es konzentrierte Gespräche, um für alle gangbare Wege zu finden. Und so sind diese Verstimmungen längst Geschichte: Gerade erst hat der Verein aus den Händen der nordrhein-westfälischen Heimat-Ministerin Ina Scharrenbach einen Förderbescheid über 693.324 Euro für die Alte Synagoge und die Freundeskreis-Planungen erhalten.
Die Anekdote erzählte Jochen Menn vor rund 40 Zuhörenden im Haus des Gastes, weil an diesem Abend Rosemarie Bork aus dem Vorstand verabschiedet wurde. Sechs Jahre lang gehörte sie mit großem Engagement zur Freundeskreis-Leitung: zunächst vier Jahre lang als stellvertretende Vorsitzende, die übrigen Jahre als Schriftführerin. Jochen Menn verabschiedete Rosemarie Bork deshalb schweren Herzens mit einem Geschenk aus dem Vorstand. Auch Peter Achatzi, der zwei Jahre lang Beisitzer war, beendetet sein ehrenamtliches Engagement in dieser Funktion.
So mussten zwei Vorstands-Plätze neu besetzt werden, verbunden wurde das mit einem Wechsel. Alle Entscheidungen an diesem Abend – auch die Entlastung des scheidenden Vorstands – wurden einstimmig getroffen. Damit ergibt sich nun das folgende Bild: Vorsitzender bleibt Jochen Menn, seine neue Stellvertreterin ist Margit Haars, die bisher die Schriftführung innehatte, diese Aufgabe übernimmt Vinzenz Becher als Neuling im Vorstand, die Kasse bleibt in den bewährten Händen von Sebastian Limper. Zu den bisherigen Beisitzern Jens Gesper, Volker Kohlberger, Matthias Köhler und Nicole Wydra kommt Stefan Benfer neu hinzu. Kassenprüfer fürs kommende Jahr sind Magda Kohlberger und Thorsten Weber.
In seinem Bericht blickte Jochen Menn auf das ereignisreiche 2024 zurück, „ein gutes Jahr“, wie der Vorsitzende ausdrücklich sagte. Und er schaute in die Zukunft, mit einem Appell an die Mitglieder und alle anderen Unterstützenden: „Mit der Sanierung der Alten Synagoge kommen wir in einen Bereich des Zuwachses an Aufgaben, der mittelfristig nur mit zunehmendem Engagement von mehr Vereinsmitgliedern oder mit der Beschäftigung von Honorarkräften bewältigt werden kann.“ Deshalb liefen durch die Reihen der Versammlung Papierbögen, auf denen die Anwesenden mit ihren Kontaktdaten Interesse an einem Engagement in den drei unterschiedlichen Arbeitsgebieten bekunden konnten. Wer bei
– der Betreuung des Bauprojekts „Alte Synagoge“,
– der Planung, Organisation und Durchführung von Veranstaltungen,
– der Planung, Organisation und Präsentation der geplanten Daueraustellung
mitarbeiten möchte, wendet sich an den Vorsitzenden Jochen Menn unter info@cjz-badlaasphe.de.
Außerdem waren auch diesmal alle Anwesenden eingeladen, den Überseebrief zu unterschreiben.
Mit diesem informiert der Freundeskreis alljährlich die Nachfahren der jüdischen Laaspher, die wegen der Nazis ihre Heimat verlassen mussten. Jochen Menn drückte insbesondere den Adressaten in Israel, aufgrund der angespannten Lage dort, die Anteilnahme des Vereins aus. Außerdem informierte der Freundeskreis-Vorsitzende die Nachfahren mit Wittgensteiner Wurzeln über die Pläne für die Alte Synagoge an der Laaspher Mauerstraße – verbunden mit einer Einladung: „Im Sommer des Jahres 2027 soll das Gebäude feierlich eingeweiht werden. Wir würden uns sehr freuen, wenn möglichst viele von Euch zum Einweihungstermin kommen könnten. Wir werden rechtzeitig eine offizielle Einladung zuschicken, sodass Ihr einen Besuch planen könnt.“ Gott sei Dank hat der Freundeskreis die Alte Synagoge nicht verschenkt.
Text: Jens Gesper
den Bericht von Jochen Menn gibt es hier
die Jahresplanung des Freundeskreises gibt es hier
den Überseebrief auf Deutsch gibt es hier
den Überseebrief auf Englisch gibt es hier
