Ausstellung informierte zwei Wochen lang in Bad Laasphe über Kreis-Partnerschaft mit Emek Hefer
Bad Laasphe. Nach rund zwei Wochen ist jetzt in der Lahnstadt die Ausstellung zum 50-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen den Landkreisen Siegen-Wittgenstein und Emek Hefer in Israel zu Ende gegangen. Bewusst wurde sie am 6. Oktober in der Alten Synagoge an der Laaspher Mauerstraße eröffnet, am Jahrestag-Vorabend des brutalen, grausamen Hamas-Angriffs auf den Staat Israel, wie Margit Haars aus dem Vorstand des Freundeskreises für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in ihrer Begrüßung ausführte: „Der Überfall der Hamas löste eine Verkettung von militärischen Reaktionen und Gegenreaktionen aus, in deren Folge tausende Menschen getötet oder an Körper und Seele verwundet wurden. Millionen sind auf der Flucht und haben ihre Heimat verloren. Wir haben uns dafür entschieden, am heutigen Sonntag die Ausstellung nach Bad Laasphe zu holen, weil wir in diesen Zeiten des Hasses und der Gewalt einen Gegenpol setzen wollen.“
Dass der Schrecken, den viele Deutsche nach dem Überfall empfanden, für Menschen in Siegen-Wittgenstein eine persönliche Komponente hat, erläuterte Heiner Giebeler, Vorstandsmitglied der Siegerländer Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (CJZ), bei der Ausstellungs-Eröffnung: „Wir sind am Vortag des Jahrestages des Terrorangriffs der Hamas, die ein Massaker anrichtete. Ich kann und will nicht an diesem Ereignis vorbei gehen, ohne etwas hier und heute zu sagen. Durch unsere Partnerschaft sind wir eng mit vielen Menschen in Israel verbunden und verfolgen die aktuellen Geschehnisse mit großer Sorge und Anteilnahme.“ Dabei ordnete Heiner Giebeler die Motivation der CJZ ganz klar verständlich ein: „Unsere Solidarität mit Israel, unser Einstehen für das Existenzrecht des Staates Israel bedeutet keine Feindschaft mit den Menschen im Westjordanland oder Gaza, und Kritik an der aktuellen rechtsgerichteten Regierung ist nicht nur erlaubt, sondern notwendig.“
Nach dem Grauen, dem Schrecken, dem Morden, das die Nazis in den 1930er und 1940er Jahren zunächst in Deutschland und anschließend europaweit gegen die Juden organisierten, ist die 1973 geschlossene und damit bundesweit älteste Kommunal-Partnerschaft zwischen dem israelischen Emek Hefer und zunächst dem Kreis Siegen, dann dem Kreis Siegen-Wittgenstein, ein Zeichen der Vergebung und der Hoffnung. Ihr wichtigster Bestandteil ist die Begegnung zwischen Deutschen und Israelis: Über die Jahrzehnte hinweg haben Menschen aller Generationen und in den verschiedensten Gruppen-Konstellationen aus den beiden Ländern einander persönlich kennengelernt und miteinander gesprochen. Ganz viel darüber erfährt man durch die Ausstellung – auch wenn es am Ende lediglich zwölf mobile Banner-Aufsteller sind. Komprimiert werden die grundlegenden Informationen in wenigen Worten und aussagekräftigen Bildern transportiert, aber QR-Codes auf den Roll-Ups öffnen den Interessierten dann eine Welt an weiterführenden Geschichten, Details und Videos. Margit Haars, Schriftführerin des Laaspher Freundeskreises, freute sich, dass bei der Ausstellungs-Eröffnung rund drei Dutzend Menschen in der Alten Synagoge waren. Darunter seien neben der stellvertretenden Bürgermeisterin Margot Leukel Vertreterinnen und Vertreter aller Parteien aus dem Laaspher Stadtrat gewesen. Bei den anschließenden vier Öffnungs-Terminen war das Interesse leider nicht mehr so groß. Aber für alle, die die Ausstellung verpasst haben, gibt es eine gute Nachricht: Mit Computer, Tablet und Handy kann jede, jeder Interessierte die Ausstellung weiterhin ganz bequem besuchen – unter: https://50-jahre-partnerschaft.de/. Die spannende Umgebung der Alten Synagoge in Bad Laasphe wird dabei allerdings fehlen.
Text: Jens Gesper
Die Begrüßungs-Ansprache von Margit Haars gibt es hier.
Die Eröffnungs-Ansprache von Heiner Giebeler gibt es hier.