13 Jugendliche der Berleburger Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Schule besuchten mit Lehrerinnen die Gedenkstätte Buchenwald
Weimar/Bad Berleburg. „Buchenwald hat mich sehr nachdenklich gestimmt, wenn man sowas mit eigenen Augen sieht“, „Es war schlimm, aber auch interessant das ehemalige Lager zu besichtigen“, „Ich fand es in Buchenwald sehr bedrückend, meine Gefühle waren Leid, Trauer, Unwohlsein… sehr durcheinander“, „Die Arrestzellen fand ich am schlimmsten, in denen die Menschen so leiden mussten“, „Das Schlimmste waren die Schuhe, die Häftlingskleidung und das Essgeschirr (Alu), das von damals dort ausgestellt ist“, „Die Brennöfen im Krematorium waren sehr beängstigend, ich fühlte mich angespannt“, „Ich habe ein paarmal geweint, weil es mich so hart getroffen hat, und musste viel nachdenken.“
Das sind ein paar Aussagen von Schülerinnen und Schülern der Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Schule in Bad Berleburg. 13 von ihnen besuchten jetzt gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Ute Bänfer und Katharina Grebe die Gedenkstätte Buchenwald, wo von 1937 bis 1945 eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden stand. Diese Fahrt nach Weimar war für die Jugendlichen aus der zehnten Klasse der Abschluss der Unterrichtsreihe „Jüdisches Leben in Berleburg in der NS-Zeit“. Zuvor hatten sich die Hauptschülerinnen und Hauptschüler akribisch mit dem Thema beschäftigt. Mit dem Berleburger Stadtarchiv und durch den Schmallenberger Thomas Kemper fanden die Jugendlichen viel heraus über das Thema, besonders über die Berleburger Familie Gonsenhäuser. Im vergangenen September waren die jungen Leute ein wichtiger Teil der eindrucksvollen Stolperstein-Verlegung an der Berleburger Jacob-Nolde-Straße, im November gestalteten sie mit ihren Lehrerinnen das Pogrom-Gedenken am Berlebach.
Die Fahrt jetzt zu dem ehemaligen Konzentrationslager fand auf Wunsch der Schülerinnen und Schüler statt: Sie wollten selbst erkunden, was ein KZ war, wie die Menschen dort leben mussten, mit eigenen Augen sehen, wie es dort aussah. Über die fünf Kilometer lange Blutstraße führte die Fahrt hin zur Gedenkstätte. Hinter dem Eingang mit dem zynischen Spruch „Jedem das Seine“ lag eine Metallplatte mit der Aufzählung aller Nationalitäten, die im Lager gefangen gehalten wurden. Auch wenn die Baracken heute nicht mehr stehen und an ihrer Stelle Schotterplätze mit Gedenktafeln sind, hinterließen diese Orte einen tiefen Eindruck bei den Wittgensteiner Jugendlichen. Genau wie die riesige Größe des Lagers, das Torhaus mit dem Appellplatz, der Kinderblock, das Krematorium, die Genickschussanlage, das Museum mit Ausstellungsstücken von Häftlingen, der von den Gefangenen gefürchtete Bunker. Alles erinnerte an die Zeit vor über 80 Jahren, als hier tausende Menschen gequält wurden und starben – auch Deportierte aus Wittgenstein und Siegerland. Neben den Lehrerinnen versorgten Schautafeln die jungen Leute mit Informationen. Im Anschluss wurde das Mahnmal Buchenwald mit dem Glockenturm, der Figurengruppe der Widerstandskämpfer und den riesigen Ringgräbern besichtigt. Sowohl bei der Vorbereitung der Fahrt als auch in der Nachbesprechung äußerten die Jugendlichen ihre Eindrücke. Die Sätze vom Anfang sprechen Bände. Ermöglicht wurde die Fahrt durch eine finanzielle Zuwendung des Fördervereins der Schule, der das Projekt im Rahmen der „Arbeitsgruppe für Toleranz und Zivilcourage“ gern unterstützte.
weitere Impressionen
aus der Gedenkstätte Buchenwald

Fotos: Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Schule
Text: Jens Gesper