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Gemeinde Elsoff

300 JAHRE DEUTSCH-JÜDISCHE DORFGESCHICHTE

Die von den Wittgensteiner Grafen ausgestellten Schutzbriefe werden von jüdischen
Händlern ab 1640 vermehrt in Anspruch genommen. Erster urkundlich belegter
Schutzbriefinhaber in Berleburg ist „Veist Juedt zu Frohnhausen“. Sein Antrag datiert
vom 2. Juli 1640. [Karte nach WREDE, G., 1927, verändert]

1721: Ersterwähnung eines jüdischen „Todtenackers“
1723: Läser Jacob ist Schulmeister bei dem Juden Hirths in Elsoff.
1723: Vier Elsoffer Juden wird in Laasphe bei einem Verhör der Judeneid
aufgezwungen.
1728: Händel Samuel aus Elsoff schreibt eine Petition an Graf Casimir.
1762: Elsoff hat 57 Häuser, davon gehören 11 Häuser jüdischen Familien. In
der Folgezeit (bis ca. 1820) erreicht das jüdische Gemeindeleben seine
Blütezeit.
1816: Samuel Elsoff aus Elsoff tritt als Zeuge bei der Hochzeit seiner Tochter
in Oberasphe auf.
1820/1830: Der Jüdische Friedhof wird am Heiligenberg errichtet.
1847: Der jüdische Lehrer Daniel Meyer aus Hamburg unterrichtet vier
Mädchen und sechs Knaben in der jüdischen Schule neben Vetters Haus in
12 Unterrichtsfächern!
1848: Das Häuserverzeichnis von Elsoff nennt sieben Hauseigentümer
israelitschen Glaubens.
1870/71: Mehrere jüdische Dorfbewohner nehmen am Deutsch-
Französischen-Krieg teil. Die mit Tapferkeitsorden dekorierten jüdischen
Kriegsteilnehmer sitzen in der ersten Reihe. Foto von 1900 oben rechts.
1873: Das „Casse-Buch“ des Elsoffer Kriegervereins nennt in der Folgezeit
acht aktive jüdische Mitglieder im Verein: Levi Elsoffer, Nathan Elsoffer, Eli
Elsoffer, Josua Lieber, Gustav Lieber, Levi Holländer, Samuel Hony,
Abraham Stern (Fähnrich).
1880-1910: Phase der Abwanderung und Auswanderung bei Juden und
Christen. Vor allem junge Dorfbewohner und Familien ziehen in die
Industriegebiete des benachbarten Siegerlandes oder wandern in die USA
aus.
1914-1918: Julius Kamp (Wulfs) nimmt als Unteroffizier am 1. Weltkrieg teil
und erhält die Tapferkeitsmedaille. 1937 wurde er auf dem Elsoffer jüd.
Friedhof beerdigt.
1933-1944: Fünf Familien mit insgesamt 12 Personen jüdischen Glaubens
lebten 1933 in Elsoff. Drei von Ihnen gelang 1938 die Flucht in die USA. Drei
weitere jüdische Mitbürger starben bis 1939 eines natürlichen Todes und
wurden in Elsoff und Bielefeld begraben. Zehn in Elsoff geborene jüdische
Mitbürger wurden bis 1944 Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns.

Berufe jüdischer Mitbürger in Elsoff

Brauer, Gastwirt, Metzger (Schochet), Viehhändler, Drucker,
Kolonialwaren- und Gemischtwarenhändler, Kleingewerbe (Herstellung
von Handkäse, Ziegenkäse, Herstellung von Saiten aus Kleintierdärmen).

Der Jüdische Friedhof in Elsoff unter dem Heiligenberg

Seit ca. 1700 waren schon die ersten Generationen jüdischen Glaubens in
Elsoff geboren, hatten hier gelebt und wollten entsprechend der jüdischen
Tradition in der Nähe ihrer Vorfahren begraben sein. Eine der zentralen
Aufgaben einer Jüdischen Gemeinde ist die Bestattung der Toten, verbunden
mit der Anlage und dem Unterhalt eines Friedhofs. Da dies nach jüdischer
Tradition eine dauerhafte Anlage sein muss, um die ewige Ruhe der Toten zu
gewährleisten, wurde das Grundstück in der Regel gekauft. In Elsoff ist der
finanzschwachen, kleinen jüdischen Gemeinde dieser Platz (1462 m2) von
einer christlichen Familie des Ortes um das Jahr 1820 für Begräbnisse
geschenkt worden. Dass dieser Friedhof am Unterhang des Heiligen Berges
der Christen lag, hat keinen gestört. Vorher sind die Elsoffer Juden vermutlich
in Laasphe oder auf den benachbarten hessischen Friedhöfen Oberasphe,
Frohnhausen oder Battenfeld beerdigt worden. Auf dem Elsoffer Friedhof sind
von 1820-1937 ca. 120 Männer, Frauen und Kinder israelitischen Glaubens
bestattet worden.

Spendenkonten

Da der Verein die alte Synagoge in der Mauerstraße 44 renovieren will, benötigt er finanzielle Unterstützung (Spendenquittungen werden erstellt).

DE42 4605 3480 0000 2002 87
Sparkasse Wittgenstein

DE16 5139 0000 0050 2129 04
Volksbanken Mittelhessen

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