Heimische Künstlerinnen und Künstler begeisterten bei ihrem Konzert im Haus des Gastes
Bad Laasphe. Nach mehr als zwei Stunden Programm wollte am Sonntagabend im Laaspher Haus des Gastes der Applaus nicht enden. Die knapp 200 Besucherinnen und Besucher waren aufgesprungen, um mit stehenden Ovationen Leo Jang, Thorsten Roth, Mareike Schäfer, Harald Schmidt und Silke Wege für ein abwechslungsreiches und grandioses Konzert zu danken. Der Kulturring Bad Laasphe und der örtliche Freundeskreis für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit hatten zu der Veranstaltung eingeladen, für die man keine Eintrittskarten zu kaufen brauchte, an deren Ende stattdessen um eine Spende für die Alte Synagoge in der Lahnstadt gebeten wurde.

Aus dem ehemaligen Gotteshaus, das nach der Reichspogromnacht 1938 für Jahrzehnte zu einer Schlosserei mutierte, soll nun ein Erinnerungs-, Lern- und Begegnungsort für Wittgenstein und Hinterland werden. Aufgrund der großen Unterstützung durch die öffentliche Hand sowie von Wirtschaft und Privatpersonen steht mittlerweile zwar die Finanzierung zur Sanierung und Umgestaltung des Gebäudes, aber es ist absehbar, dass der Freundeskreis auch zukünftig Geld brauchen wird: Damit sich hier auf Höhe der Zeit Menschen an das ehemalige jüdische Leben in Laasphe erinnern, aus der Geschichte lernen und bei Kultur-, Kunst- und Vortrags-Veranstaltungen das Miteinander pflegen können, das für die Demokratie ein überlebenswichtiges Fundament ist.


In solch einem Miteinander erlebte jetzt das begeisterte Publikum auch das Konzert, dessen Mitwirkende auf die eine oder andere Art alle eine Verknüpfung mit Wittgenstein hatten. Aus Auftritten des Baritons Leo Jang in Bad Laasphe war eine freundschaftliche Verbindung hierher entstanden, Pianist Thorsten Roth mit familiären Wurzeln im Oberen Lahntal leitete zeitweise die Musikschule in Bad Berleburg, Silke Wege aus dem hessischen Friedensdorf absolvierte ihr Abitur am Städtischen Gymnasium Bad Laasphe und brachte jetzt ihre Flöte mit ins Haus des Gastes, regelmäßig tritt sie mit dem Laaspher Harald Schmidt auf, der beim Konzert Klavier spielte, genau wie die Puderbacherin Mareike Schäfer, die ebenfalls noch eine Querflöte dabeihatte.

Mit dem gebürtigen Puderbacher Friedrich Kiel stand auch ein Wittgensteiner auf der Komponisten-Liste fürs Konzert. Dieses begann mit der Arie des Xerxes und endete mit „My Way“, das Frank Sinatra einst berühmt machte. Dazwischen reichte das Programm alphabetisch von Bach bis Verdi, zeitlich von Barock bis in die Gegenwart. Das Getränke-Angebot in der Pause reichte von Wasser bis Wein. Ganz im Sinne des gedeihlichen Miteinanders tauschten sich die Besucherinnen und Besucher hier über Gott und die Welt, aber auch das Alte-Synagogen-Projekt aus. Am Ende kamen nach dem Konzert dafür 2550 Euro an Spenden zusammen.

Text: Jens Gesper